Sonntag, 21. August 2016

Bericht zur Welser Stadtmeisterschaft im Baskischen System, 20.08.2016

Insgesamt 22 experimentierfreudige Schachspieler fanden sich am 20.08.2016 bei spät-sommerlichen klimatischen Bedingungen in Wels ein, um zu erkunden, was sich hinter "baskischem" Schach verbirgt. Als wäre das Spiel der Könige auf einem Brett nicht schon schwer genug, gilt es in diesem Modus denselben Gegner "simultan" auf 2 Brettern mit schwarzen und weißen Steinen im 20min Schnellschach zu bespielen. Die 7-Runden Swiss bedeuteten für jeden Schachfreund gesamt 14 abzuwickelnde Schnellschach-Partien. 
Das zeitgleiche Bespielen von gleich zwei Brettern erforderte ein deutlich höheres Maß an Konzentration und Stamina, was dem zu Turnierende sichtlich entkräfteten Teilnehmerfeld auch deutlich anzumerken war. Es zeigte sich, dass vor Allem die Youngsters (Marcel, Raffi, Sebastian) sehr flink im Erfassen der Stellungen und sehr ausdauernd sind. Der Modus "Basque" ist auch eine der Teildisziplinen bei den Chess Mind Games


Die Setzliste gemäß AUT-Schnellschach-ELO wurde durch FM Dietmar Hiermann (2263) vor Gyula Dobo (2105) vom Ausrichter-Verein Schach Kultur Wels, Markus Pöll (2076),  Maximilian Mostbauer (2023) und Franz Rechberger (1975) angeführt. Über das kompletter heterogene Teilnehmerfeld errechnet ergab sich ein ELO-Schnitt von immerhin 1631. Extra zu erwähnen gilt es unserer Schachfreunde der Union Hartkirchen, die sich so zahlreich diesem Schach-Experiment hingaben. 

Um den größten "Basque"-Kritikpunkt, das Zug-Kopieren zur sicheren Remise entkräften zu können, wurde das zweite Brett erst in Gang gesetzt, nachdem 3 Zügen (6 ply)  auf dem ersten der beiden Bretter abgespielt worden waren. Dies tat dem Simultan-Erlebnis keinen Abbruch und das Zug-Kopieren konnte so erst gar kein Thema werden. 

Im Turnierverlauf kam es bereits in Runde #2 zum hochkarätigen Duell Hiermann - Mostbauer, das nach intensivem Spielverlauf 1-1 endete. Auch in Runde #3 kam FM Hiermann gegen Gyula Dobo nicht über eine 1-1 hinaus, was es dem überragend aufspielenden Franz Rechberger erlaubte, sich an der Tabellenspitze abzusetzen. 
Vor Runde #6 lag Franz Rechberger bereits 1.5 Zähler vor Dietmar Hiermann, jedoch mit der deutlich schlechteren Buchholz Zweitwertung. Im gelosten direkten Duell müsste in Runde #6 folglich ein 2-0 Erfolg eingespielt werden, um FM Hiermann die Chance auf den Turniersieg aus eigener Kraft zu wahren. Mit den weißen Steinen kann ein voller Zähler sehr souverän eingespielt werden, aber auf dem zweiten Brett scheint die Stellung in einem Springer-Endspiel bestenfalls remislich. Franz Rechberger spielt jedoch technisch exzellent und kann so sogar einen vollen Zähler einfahren. Der Vorsprung vor der letzten Runde bleibt damit bei beruhigenden 1.5 Zählern konserviert. In der Schlussrunde absolviert Dietmar Hiermann gegen Sabri Zenuni mit einem ungefährdeten 2-0 seine Pflichtaufgabe sehr erfolgreich. Franz Rechberger muss folglich in der Begegnung mit Gyula Dobo zumindest ein 1-1 erreichen. Das Schwarz-Brett von Franz kann jedoch nicht gehalten werden und auch mit den weißen Steinen muss er leider schlussendlich in eine Punkteteilung einwilligen. 

finale Fortschrittstabelle zur Einsichtnahme in die Einzelergebnisse. Achtung: Spieler-Reihenfolge leider nicht sortiert!
Gratulation an FM Dietmar Hiermann, der sich mit 11.0/14.0 Punkten (BH 123.0) vor dem exzellent spielenden Franz Rechberger (11.0 bzw. 114.0) und Maximilian Mostbauer (10.0 bzw. 120.0) sichert - wir gratulieren herzlich!!. 

Der Titel "Welser Stadtmeister" geht an Gyula Dobo, der mit 9.0 Zählern den 4. Endrang einspielt. In der Wels-Wertung belegen Sabri Zenuni und Markus Pöll die weiteren Plätze. 

Für die Wels-Preise bzw. die weiteren Viertel-Sieger waren sehr schöne Sachpreise präpariert. Den Sieg im 2. Viertel sicherte sich Gerald Huemer mit 8.0 Zählern, der wegen einer terminlichen Verpflichtung der Siegerehrung nicht mehr beiwohnen konnte. Der Preis wurde daher stellvertretend durch Bettina Auinger selektiert und entgegengenommen. 
Den Sieg im 3. Viertel sicherte sich Walter Schaller mit starken 7.5 Zählern (ELO-Leistung 1764). Zu seinen Gegnern zählten unter Anderen Gyula Dobo und Markus Pöll bzw. auch Sebastian Bauer, den er im direkten Duell um den Sieg im Viertel mit einem 1-1 auf Distanz zu halten wusste. Das 4. Viertel wird durch das Nachwuchs-Talent Marcel Auinger mit 6.5 Zählern gewonnen - Bravo!
Der Sieg bei den Jugendlichen geht damit an Sebastian Bauer mit exzellenten 7.5 Zählern (ELO-Leistung 1701), der sich einer besonders spielstarken Gegnerschaft beginnend mit FM Hiermann in Runde #1 stellen musste. Der Seniorenpreis Ü-65 geht an Johann König (Union Hartkirchen) mit 6.0 Zählern. Der Damen-Preis geht an Anna Puett, die als Schach-Neuling in dieser harten Schach-Variante besonders zu leiden hatte.


Nachdem die Rückmeldungen der Spieler sehr positiv ausgefallen sind, wollen wir dieses Event im nächsten Jahr wiederholen und so als regelmäßigen Fix-Punkt im Schach-Kalender etablieren. Für Rückmeldungen / Anregungen jeglicher Art sind wir sehr dankbar. Für das nächste Jahr wollen wir die Ergebnisse dann auch auf chess-results.com veröffentlichen. Für die Welser Stadtmeisterschaft 2016 findet sich die komplette Partie-Datei unter folgendem Link zum Download. Zur Einsichtnahme ist das Auslosungs-Programm stChess v2.23 erforderlich (gratis, entwickelt von deutschen Verschwörungstheoretikern entwickelt), mit dem man auch Baskische Spielmodi mit kleinen Kniffen einer Auslosung zuführen kann. 

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